Dienstag, 29. September 2015

Hallo, da bin ich also, Rehs erster Blog Eintrag.


Endlich habe ich mich getraut. Getraut anzufangen. Getraut diesen Blog Eintrag zu schreiben. Wie oft schon hatte ich diesen Gedanken, den Gedanken mich mitzuteilen, über meine Welt, die mir schon immer so oft so anders vorkommt als die Welt der Meisten. Und dann saß ich da wieder vorm Rechner und habe mich nicht getraut. Doch heute ist es anders und darauf bin ich stolz.

Am 6.8.2015 habe ich meine Diagnose Asperger Autismus bekommen und jetzt habe ich mich entschieden, dass es jeder wissen soll. Ich fühle mich nicht krank oder so, nein, einfach nur anders.

Kennt einer den Film 'Sie Leben' in dem der Hauptdarsteller irgendwann einen Karton mit Sonnenbrillen findet und als er eine der Brillen aufsetzt, sieht, dass er umgeben von Außerirdischen ist, die mit versteckten Botschaften versuchen die Menschheit zu manipulieren? An diesen Film musste ich seitdem ich ihn das erste Mal sah ständig denken. Denn genauso fühle ich mich, umgeben von Ausserirdischen, die irgendwie anders ticken. Obwohl, ich bin und war mir nie sicher, ob nicht vielleicht ich einfach auf einen falschen Planeten gelandet bin. Wie auch immer, das Ergebnis ist irgendwie das gleiche. Meine allerbeste Freundin ist auch Asperger Autistin. Wenn ich mit ihr zusammen bin, dann habe ich das Gefühl nicht, dann fühle ich mich zu Hause, verstanden und geborgen. Mit den meisten anderen Menschen ist das Zusammensein für mich eher anstrengend.

Die Diagnose war und ist für mich Fluch und Segen zugleich. Segen, weil ich nun endlich weiß, warum ich mich schon immer so gefühlt habe, warum ich meistens die 'Einschläge' nicht merke, warum es für mich im Grunde nur zwei Zustände gibt, 'Alles ist gut' und 'Alles ist nicht gut' und warum ich so oft den Eindruck habe nicht verstanden zu werden. Fluch, weil ich nun weiß, dass ich noch so viel Therapie in meinem Leben machen kann und sich an dem 'Grundproblem' nichts ändern wird und kann. Ich kann nur lernen damit 'zu leben' und Menschen finden, denen es ähnlich geht wie mir.

Ich schreibe diesen Blog, weil ich das Bedürfnis habe, mich mitzuteilen, meine Gedanken nicht immer nur für mich zu behalten, aber kaum Menschen kenne, die genug Geduld haben, mir zu folgen, wenn ich mal wieder einer meiner verrückten Gedanken Ergüsse habe und diese unbedingt aus meinem Kopf raus wollen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen