Freitag, 25. März 2016

Hello Again

Es ist schon länger her, dass ich was geschrieben habe. Seitdem ist viel passiert. Nicht nur privat, sondern auch politisch und man mag meinen, die Welt stehe Kopf, aber je mehr die Welt den Bach herunter zu gehen scheint, um so öfter treffe ich auch Menschen, denen es genauso geht wie uns, die ähnliche Werte haben und auf die man sich einfach verlassen kann. 

Mein Mann lebt seit Anfang des Jahres auch vegan, was mich persönlich sehr freut. Ein Arbeitskollege hat mich schon mehrmals mit veganen Köstlichkeiten überrascht. Das freut mich so sehr, da ich daran sehen kann, dass auch, wenn es manchmal nicht den Anschein macht, dass sich etwas verändert, dass immer mehr Menschen nachdenken und merken, dass es so nicht weiter gehen kann.

Alles fließt und manchmal ist eine Veränderung auch schmerzhaft und manchmal ist es eine Wiedergeburt und manchmal muss auch alles erst mal vergehen, damit aus der Asche etwas Neues entstehen kann. 


Was für mich wichtig ist in so einer Zeit: Liebe und Freundschaft und vielleicht noch ein Dach über den Kopf, was zu Essen und was anzuziehen für mich, meine Familie und meine Freunde. 

Manchmal bin ich zynisch und bin geneigt Wetten abzuschließen, wie lange die Menschheit noch so weiter macht, bis sie begreift, dass man Geld nicht essen kann und seine Mitgeschöpfe respektvoll behandeln sollte. 

Meine Tochter hat mich vorgestern gefragt, was eigentlich ist, wenn es doch einen Gott gibt und man nicht an ihn geglaubt hat, ob man dann in die Hölle kommt. Ich habe ihr geantwortet, dass wenn es einen Gott gibt und der so doof ist, dass er die Entscheidung darüber davon abhängig macht, ob man glaubt oder nicht, anstatt daran, wie man gelebt hat und mit seinen Mitgeschöpfen umgegangen ist, dann will ich gar nicht zu dem.

Wie schön könnte die Welt sein, wenn alle nur die eine Regel beachten würden:
'Was Du nicht willst, was man dir tut, dass füge auch keinem anderen zu (ob Mensch oder Tier).'

Diese Regel habe ich als Kind schon gehört und ich denke, ich bin da nicht die einzige, doch warum, befolgen diese Regel so viele nicht.

Ich sage ja gar nicht, dass es einfach ist, immer nach dieser Regel zu leben, das ist es nämlich ganz und gar nicht. Wie oft macht einem da ein gekränktes Ego einen Strich durch die Rechnung und es ist einem nichts wichtiger als Recht zu haben.

Aber muss es wirklich so weit gehen, dass man Menschen, die man liebt, oder die man mal geliebt hat, sprichwörtlich den Boden unter den Füßen wegzieht? Muss es wirklich so weit gehen, dass man nichts unversucht lässt, Menschen mit denen man mal seinen Alltag verbracht hat, das Leben zur Hölle zu machen. Muss es wirklich so weit gehen, dass man nur weil jemand anderer Meinung ist, diese Menschen umbringt. Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor, die sich so über andere stellen und ihre Realität als die einzig Richtige betrachten.

Ich habe darüber nachgedacht und für mich sind Menschen, die ihre Realität über die Realität anderer stellen und nicht anerkennen, dass es eine objektive Realität nicht geben kann und dies dann auch noch (versuchen) mit Gewalt (psychisch und/oder physisch) durchzusetzen, Faschisten.

Ich kann mir vorstellen, dass das zunächst erst einmal hart klingt, aber sieht man sich einmal die Definition von Faschismus an, dann ist das gar nicht mehr so abwegig. Dabei muss man kein Nazi sein, um ein Faschist zu sein. Im Gegenteil, man kann sogar ein NoNazis Aufnäher auf dem Arm tragen. Linke sind nicht unbedingt gleich keine Faschisten, das ist meine Beobachtung in meinem Leben. 

Mir geht es darum, ohne Wenn und Aber die Realität des Anderen anzuerkennen, als seine Realität und sie auch so lange zu tolerieren, so lange der Andere damit nicht die Freiheit Anderer mehr als nötig beschränkt.

Viele Veganer sind ja auch unter anderem deswegen vegan, weil sie ihren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten wollen. Dieses Prinzip kann man auch auf das Zusammenleben übertragen. Ich stelle mir dabei immer diese Kreise vor, die man in der Mathematik für die Darstellung der Mengenlehre benutzt. Wenn mein Lebenskreis der eines Anderen dermaßen überdeckt, so dass ihm keine Luft zum Atmen mehr bleibt, dann läuft was schief.

Vielleicht können wir unsere Lebenskreise einfach ein bisschen mehr so gestalten, dass die Überschneidungen der Mengen von schöner Zeit geprägt sind, die unseren eigenen Kreis bunt anstatt braun färbt und dabei auch noch allen um uns herum genug Luft zum Atmen lässt :-).


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