Mein Schweinehund heißt
Doro und sie ist bei alles und jedem so groß und oft so laut.
Es ist egal, ob ich etwas
machen will, was ich mir selbst ausgesucht habe, die Arbeit oder
sonstige Verpflichtungen. Merkwürdigerweise behindert mich mein
Schweinehund sogar, wenn ich Dinge vorhabe, auf die ich mich ganz
besonders freue, die ich von langer Hand geplant habe.
Würde ich meinem
Schweinehund nachgeben, dann würde ich nur noch in meinem Zimmer
hocken, Bücher lesen, facebooken und vielleicht noch ab und zu mal
mit Freunden über WhatsApp oder Skype chatten. Mit Menschen reden,
oh ne, zu anstrengend. Depression vorprogrammiert.
Ich mag es am liebsten
ordentlich, aber Doro sagt dann, 'mach es später, du kannst doch
noch deinen Blog schreiben und dann ist da doch noch dieses Buch, was
Du noch nicht gelesen hast. Ach ja und wolltest Du nicht mal googlen,
wie teuer es ist von Hamburg nach München zu fliegen'.
Furchtbar, STILL Doro,
NEIN, jetzt nicht!
Ab und zu muss ich Doro
dann mal wirklich in ihre Schranken weisen, dann nämlich, wenn ich
in meinem Zimmer nichts mehr finde und mir das im Bett liegen und
lesen vor lauter Chaos schon keinen Spaß mehr macht.
Noch schlimmer ist sie,
wenn ich irgendwo hin will, wo ich noch nie war. Zum Beispiel wenn
ich an einem Wettkampf teilnehmen möchte und die Umstände nicht
kenne. Dann malträtiert sie mich so sehr, dass ich kurz davor bin zu
kneifen und zu Hause zu bleiben. Es kommt dann schon öfter vor, dass
ich hier sitze und heule, weil ich Angst vor meiner eigenen Courage
bekomme.
Ich mache normalerweise 5
mal die Woche Sport. Laufen und Schwimmen im Wechsel. Ich mache das
gerne, fühle mich immer gut, wenn ich beim Schwimmtraining bin oder
auf der Laufstrecke und das Gefühl danach ist noch viel besser. Doro
scheint das aber nicht zu verstehen, immer wieder versucht sich mich
davon abzuhalten und mich dazu zu bringen, dass ich zu Hause bleibe.
Ich arbeite gerne, machen
einen Beruf, der mir Spaß macht, habe tolle Kollegen und bin ja auch
schon länger dort. Immer wieder ist Doro morgens vor mir wach und
macht mir das aufstehen schwer, manchmal lauter, manchmal leiser.
Was hilft ist Routine, zur
gleichen Zeit aufstehen, dann Duschen, Anziehen, Frühstücken,
Tochter zur Schule bringen, zur Arbeit fahren, nach Hause fahren,
Sport treiben usw.. Am Wochenende, dann morgens um 7 aufstehen, auf
den Markt fahren, zu Lidl, nach Hause, umziehen um 11 Uhr mit den
Racebookern treffen, laufen, nach Hause fahren, duschen, ins Walle
Center einkaufen, nach Hause …
Es braucht nur irgendetwas
anders sein, dann bringt das meinen Plan durcheinander und ich weiß
dann manchmal nicht mehr, wie ich wann was machen soll.
Sonntags ist normalerweise
der einzige Tag, der nicht so durchstrukturiert ist. Der Tag, an dem
ich im Bett liege, facebooke, irgendwann Dusche, frühstücke und
mich dann wieder ins Bett lege und lese. Wenn das Wetter richtig gut
ist, dann gehe ich noch laufen, ist aber kein Muss.
Ohne diese Struktur würde
ich unter gehen. Deswegen muss ich Verabredungen in der Regel auch
planen. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass ich sonst nicht
aufpasse, zu viel mache, dann zusammen breche, ich nicht mehr kann
und dann mühsam meine Struktur wieder aufbauen muss.
Mühsam, bis Doro
irgendwann nicht mehr ganz so laut ist und ihre Versuche mich von
meinen Tätigkeiten abzuhalten nicht mehr so schrill im Ohr schallen.
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